Reallabor "Mobilitätsmanagement im ländlichen Raum"
GEFÖRDERT DURCH DIE METROPOLREGION HAMBURG
Laufzeit: 2022 – 2024
Unter dem Leitprojekt „Mobilitätsmanagement“ der Metropolregion Hamburg führt der Landkreis Cuxhaven seit Ende 2022 ein Reallabor mit dem Thema „Mobilitätsmanagement im ländlichen Raum“ durch, welches durch die Förderfonds der Metropolregion Hamburg gefördert wird. Ziel dieses Reallabors soll es sein, Maßnahmen zur Steigerung der Nutzung des ÖPNV in ländlichen Räumen zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Anruf-Sammel-Taxi, welches im Landkreis Cuxhaven den öffentlichen Linienverkehr ergänzt.
Der Landkreis Cuxhaven zeichnet sich vorwiegend durch seine ländliche Lage aus. Dies stellt besonders den ÖPNV vor Herausforderungen und erfordert innovative Lösungen. Neben Bus und Bahn fährt im Landkreis ergänzend das Anruf-Sammel-Taxi. Das Reallabor soll helfen die Bekanntheit und Nutzung dieser Beförderungsmethode zu erhöhen.
Im Vorfeld wurde eine Analyse der Mobilitätsbedürfnisse und –angebote in ausgewählten Pilotregionen durchgeführt. Gemeinsam mit einem Planungsbüro, welches den Landkreis Cuxhaven in diesem Projekt unterstützt, sollen die Gegebenheiten im ÖPNV analysiert und bewertet werden. Dabei werden relevante Akteure aus dem Landkreis eng in das Projekt eingebunden. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit soll sowohl Aufmerksamkeit auf das Projekt, als auch auf das Anruf-Sammel-Taxi gelenkt werden.
Am Ende soll ein Konzept entstehen, um Menschen im ländlichen Raum zum Umstieg auf alternative Verkehrsangebote und multimodale Wegeketten zu begeistern.
Mehr Informationen zum Leitprojekt der Metropolregion Hamburg und weitere Reallabore finden Sie hier: Regionales Mobilitätsmanagement in der Metropolregion Hamburg - metropolregion.hamburg.de
Hintergrund
Im Landkreis Cuxhaven bestehen verhältnismäßig schwierige Rahmenbedingungen für die Organisation des straßengebundenen ÖPNV
- Die Buslinienverkehre im Landkreis sind vor allem auf den Schülerverkehr ausgerichtet
- Das Anruf-Sammeltaxi (AST)-System nimmt daher im Landkreis als Ergänzung des ÖPNV eine besondere Rolle ein
- AST-System weiterentwickeln, optimieren und die Bekanntheit des Angebotes steigern
- Angebot, wo zweckmäßig, um weitere mögliche Mobilitätsangebote ergänzen
- Instrumentarium des Mobilitätsmanagements nutzen, um einen positiven Mobilitätswandel zu bewirken
- Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltiger Mobilitätslösungen im Sinne der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes schärfen
Ziele des Projekts
Vorgehen
Das Besondere am Format des Reallabors ist, dass gemeinsam mit den Akteuren vor Ort Maßnahmen entwickelt und auch schon umgesetzt werden. Wichtig ist dabei, den tatsächlichen Bedarf der Menschen vor Ort zu erkennen und die Maßnahmen entsprechend auszugestalten. Um möglichst bedarfsgerechte Lösungen entwickeln zu können, wurden zwei Pilotregionen ausgewählt, die vertieft untersucht und in denen die gemeinsam entwickelten Maßnahmen erprobt werden. Folgende Arbeitsschritte wurden dabei bereits abgeschlossen:
- Vorhandenes Mobilitätsangebot im Landkreis untersuchen und mit den Bedürfnissen der Menschen abgleichen.
- Zwei Pilotregionen im Landkreis für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen identifizieren
Gemeinsam mit relevanten Akteuren in den Pilotregionen in Workshops den lokalen Bedarf konkretisieren Derzeit werden, zusammen mit umsetzungsrelevanten Akteuren, Maßnahmen entwickelt und in die Umsetzung gebracht. Die Erfahrungen sollen gegen Jahresende 2024 bewertet und daraus ein Leitfaden für andere Orte, Gemeinden und (Land-)kreise in der Metropolregion Hamburg erarbeitet werden.
Die Pilotregionen
Basierend auf der Grundlagenanalyse sowie den Ergebnissen des Auftaktworkshops im März 2023 wurden zunächst zwei gemeindeübergreifende Pilotregionen ausgewählt. In den Pilotregionen fanden daraufhin im Mai 2023 Befragungen zum Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und zur Bekanntheit der bestehenden Angebote statt, im August 2023 erfolgte je Pilotregion ein Analyseworkshop, in dem bereits konkrete Maßnahmenideen aufgenommen wurden.
Eine Pilotregion umfasst die Samtgemeinden Hemmoor und Börde Lamstedt, in der mit dem Bürgerbus ein auf Freiwilligenarbeit basierendes und damit landkreisweit einzigartiges Nahverkehrsangebot besteht, das so gut angenommen wird, dass es bereits an seine Grenzen stößt. Demgegenüber sind Angebot und Akzeptanz des dortigen Anruf-Sammel-Taxi-Systems noch eingeschränkt.
Die zweite Pilotregion umfasst den Südkreis mit den Gemeinden Beverstedt, Loxstedt und Hagen im Bremischen, wo das Anruf-Sammel-Taxi wesentlich stärker ausgebaut ist, jedoch nur wenig gemeindeübergreifende Angebote bestehen. Dies betrifft insbesondere auch die angrenzenden Bereiche von Schiffdorf, die im Projekt mitberücksichtigt werden. In beiden Regionen wurden insbesondere die Bekanntheit und das Bewusstsein über das Bestehen der Anruf-Sammel-Taxen als Schwachpunkt identifiziert.
Die Maßnahmen und deren Umsetzung
Um langfristig und konstant die Bekanntheit des Nahverkehrs zu fördern und damit dessen Akzeptanz zu steigern, soll ein Mobilitätsmanagement eingerichtet werden. Diese Instanz stellt einen zentralen Ansprechpartner für Nahverkehrsfragen dar und koordiniert gemeindeübergreifend Information und Bewerbung von Anruf-Sammel-Taxen und weiteren Nahverkehrsangeboten. Das Mobilitätsmanagement soll insbesondere eine Kommunikationskampagne für den Nahverkehr entwickeln, die dazu beiträgt, das Bewusstsein sowie das Wissen über die Funktionsweise der Angebote zu erhöhen und somit die Hürden für deren Nutzung zu reduzieren.
Ein Teil der ausgearbeiteten Maßnahmenvorschläge dient als Input für die bevorstehende Fortschreibung des Nahverkehrsplans im Landkreis Cuxhaven. Diese Vorschläge betreffen insbesondere das Linienangebot sowie die Ausstattung von Haltestellen.
In Abstimmung mit Akteuren vor Ort befinden sich befinden sich aktuell Maßnahmen zur Verbesserung von Fahrgastinformation, Flächenerschließung und Tarifgestaltung bei Anruf-Sammel-Taxen. Im Südkreis soll das AST-Netz 2024 neu konzipiert werden, um künftig auch die gemeindeübergreifende Nachfrage bedienen zu können. In der Pilotregion Hemmoor – Börde Lamstedt soll im Reallabor das künftige Angebot von Linienverkehr und Anruf-Sammel-Taxen koordiniert werden. Die Maßnahmen sollen 2024 umgesetzt werden.
Wie geht es weiter?
Neben der laufenden Abstimmung mit den umsetzungsrelevanten Akteuren ist im Reallabor auch ein weiterer Workshop vorgesehen, sobald das Mobilitätsmanagement etabliert ist. Aktuell ist dies für das zweite Quartal 2024 vorgesehen. Bis dahin freuen wir uns über Ihr laufendes Feedback zu den angestoßenen Prozessen sowie zum Nahverkehr im Landkreis allgemein unter nahverkehr@landkreis-cuxhaven.de